Zeppelin - Giants of the Sky
Ein Review von amigafan.de : In der am Amiga ausschließlich deutschen Wirtschaftssimulation “Zeppelin – Giants of the Sky” durften anno 1995 ein oder zwei Luft-Reeder ein Digi-Porträit aussuchen welche dann ins Jahr 1901 vor dem Bildschirm katapultiert wurden. Zuvor installiert man jedoch die 6 Disketten auf Platte eines Amigas mit bestenfalls 1,5 MB Ram.
Hier darf dann der frischgebackene Werft-Besitzer den ersten Zeppelin im Rahmen des Startkapitals kaufen und dann namentlich taufen. Im Hauptmenü sind sämtliche Aktionen der in Runden unterteilten Simulation verfügbar. Hier wird man auch von einem Nachrichtenticker bzw. durch Zeitungsmeldungen über wichtige oder historische Ereignisse informiert – selbst wenn etwa der Flug der Gebrüder Wright oder der Ausbruch des Ersten Weltkrieges keinen erkennbaren Einfluß auf den Spielverlauf haben. Und schließlich gibt es da noch eine Weltkarte, auf der die jeweiligen Standorte der eigenen Luftschiffe (nach Erforschung weiterer Modelle – maximal drei) und ihr aktueller Zustand zu sehen sind.
Nur im heimatlichen Berlin ist es möglich die Flotte zu reparieren. Nach Entwicklung und Produktion neuer Modelle können diese auch am internationalen Markt verhökert werden. Die drei Konkurrenzunternehmen schlafen natürlich nicht, weshalb preisgünstige Angebote natürlich am ehesten Abnehmer finden.
Man kann seinen luftigen Giganten auch mit Werbung behaften; eine der Haupteinnahmequellen sind aber Transportaufträge für Güter wie Baumaterial oder Elfenbein, die in den insgesamt 15 Lufthäfen vergeben werden. Da es sich dabei jedoch ausnahmslos um Warentermingeschäfte handelt, werden bei Verzug (mit Sonderereignissen wie etwa Stürmen ist jederzeit zu rechnen!) drastische Konventionalstrafen fällig. Risikoloser ist da der Linienverkehr, wo man die Preise selbst bestimmt – falls sie zu niedrig sind, bleibt allerdings der Gewinn auf der Strecke, während überteuerte Luftschiffe oft leer ablegen müssen…
Umgekehrt wird laufend Geld für Benzin und Gas benötigt, das in den einzelnen Häfen unterschiedlich teuer kommt. Als Füllgas stehen Helium und Wasserstoff zur Auswahl. Ersteres ist unbrennbar, aber nicht eben billig; letzteres spart kurzfristig Kosten, kann jedoch zu peinlichen Unfällen führen. Und so was ist nicht nur teuer, sondern auch schlecht fürs Image, welches sich wiederum mit Rekordfahrten aufpolieren läßt.
Diese werden als kleine Actionsequenzen präsentiert, in denen der Kapitän persönlich ans Steuer darf – und dann womöglich von der Luftfahrtbehörde oder gar dem Kaiser einen Orden angeheftet bekommt, weniger dramatisch geht es an der Börse zu; hier kann der Hobby-Spekulant nicht nur Aktien der Konkurrenz erwerben, sondern auch eigene ausgeben. Sollte dabei der Kontostand abstürzen, hilft nur noch die Kreditaufnahme bei der Bank, doch haben die Zinsen schon ganz andere Leute um Kopf und Kragen gebracht! Ganz nebenbei darf sich unser alter Ego um die Gunst der schönen Rosanne bemühen. Und wer von der jungen Dame auch geehelicht werden möchte, sollte allerdings schon auf einem relativ dicken Finanzpolster sitzen, ehe er in Anklick-Konversationen um die Angebetete wirbt. Im Jahre 1940 ist dann alles vorbei – oder auch nicht, denn das Spiel kann auch endlos fortgesetzt werden. Wird es irgendwann beendet, gibt ein Wertungsscreen darüber Aufschluß, wie erfolgreich man gewesen ist: Einmal ist da der schnöde Mammon wichtig, aber auch das durch Auszeichnungen und Rekorde erworbene Ansehen zählt. Und sollte ein anderer die Herzdame unter die Haube gebracht haben, macht sich das auch nicht so gut in den Akten…
Fazit: Die zahlreichen Digi-Bilder aus der guten alten Zeit können natürlich kaum farbig sein, dieser grafische farbenarme Stil wurde auch für die Menüs und sonstigen Hintergrundgrafiken übernommen – somit wirkt das Spiel grafisch nicht sonderlich attraktiv – aber stimmig. Für jedes Menü erklingt eine nette und passende Melodie, was zusammen mit der handlichen Maussteuerung sorgenfreies Simulieren verspricht. Nicht verschwiegen werden soll aber, das die gute Übersichtlichkeit des Programms mit einem gewissen Mangel an Komplexität erkauft wurde, weshalb sich Wirtschaftsgiganten hier doch recht schnell unterfordert fühlen könnten bzw. konnten.
Zeppeline waren die größten Flugzeuge des Himmels. Haben Sie jemals daran gedacht, eine Flotte von ihnen zu verwalten? Bei Zeppelin ist das nur dein Job. Investieren Sie in neue Technologien, bauen Sie Luftschiffe für mehrere Nationen, finden Sie neue Flugrouten und gewinnen Sie das Rennen mit konkurrierenden Unternehmen.
Sie können an Flugwettbewerben teilnehmen, spezielle Missionen übernehmen (z. B. zeitkritische Aufgaben), an der Börse spekulieren usw. Das Spiel enthält auch präzises historisches Material. Politische und wirtschaftliche Entwicklungen beeinflussen die Handlung stark.
Ikarion
WinUAE – Config : A1200-3.1
Wirtschaftsimulation, 1995
deutsch
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