Amiga CDTV

Das CDTV (allgemein denkt man dabei, dass dies für CD und TV, also Fernseher steht, stattdessen heisst es Commodore Dynamic Total Vision) ist, in gewisser Hinsicht, der Vorfahre des Amiga CD32. Es basierte technisch auf einem Amiga 500 (später dem Amiga 500+)mit integriertem CD-Laufwerk. Verkauft wurde es ohne Tastatur oder Mouse, sondern wurde nur mit einer Symbiose aus Infrarot-Fernebdienung und -Joypad geliefert. Das CDTV war, im Grunde, seiner Zeit (März 1991) weit voraus und sollte ein Multimediasystem darstellen, das, dank seines Designs, auch im Wohnzimmer seine Berechtigung hatte. Durch seine Ausmaße passte es praktischerweise zu jeder Stereoanlage und die Fernbedienung dazu ebenfalls. Doch für seine Leistung war das System, gegenüber einem Amiga 500, eindeutig zu teuer. Daher entstand später, auf Basis des Amiga 600, ein CDTV CR (CR stand für Cost Reduced, also kostenreduziert und war eine komplette Neuentwicklung und nicht nur ein Update des alten Systems. Vielmehr war es ein Update des Amiga 600, der ja selbst bereits eine kostenreduzierte Variante des Amiga 500 war!). Das Unternehmen sah in diesem System weniger einen Computer, als vielmehr eine Multimediamaschine und trotz seiner Herkunft unterband Commodore die Möglichkeit das System als Amiga CD-ROM zu vermarkten. Commodore selbst war sich nicht sicher über das System, denn es ist nicht anders zu erklären, dass man das CDTV so weit erweitern konnte, dass man einen handelsüblichen Amiga 500 besaß. So konnte man ein übliches 3,5″-Laufwerk (800 KByte) anschließen.
Im Paket des CDTV waren, neben dem Grundgerät, zwei Programme enthalten und Commodore glaubte nicht daran eine große Marketingskampagne für das Gerät zu starten und es völlig ausreichen würde das System in diversen Computermagazin zu bewerben. Damit schoss das System völlig an der eigentlichen Zielgruppe vorbei, hatten diese doch bereits einen Amiga zuhause und warteten vielmehr darauf, dass Commodore ein zusätzliches CD-ROM-Laufwerk für den Amiga auf dem Markt bringen würde, was auch in Form des A570 geschah. Dazu kam, dass das CD-ROM CDXL-Video-Formate abspielen konnte und so eines der ersten Video-CD-ROM-Systeme darstellte. Die Filme waren meist auf einen kleinen Bildausschnitt fokussiert, extrem schlecht (4096 Farben reichen einfach nicht) und rucklig. Nach der Veröffentlichung entwickelte Commodore einen Nachfolger CDTV II, das aber dann 1993 aufgegeben wurde, wohl auch aus dem grund, das das Geld zur Neige ging und mit dem CD32 ein ähnliches System weiter entwickelt war.
Als Betriebssystem nutzte man das Amiga OS 1.3, anstatt sinnvollerweise das OS 2.0 zu verwenden, das zur gleichen Zeit auf dem Markt kam und weitaus benutzerfreundlicher war
Nur als Kuriosität der Geschichte kann man es verstehen, dass Nolan Bushnell, der Gründer von Atari, der Manager des Promotionsteams des CDTV war, während zur gleichen Zeit der Gründer von Commodore, Jack Tramiel, Eigentümer von Atari war.
Philips versuchte einige Jahre später mit dem CD-I ein ähnliches Produkt auf den Markt zu bringen, scheiterte jedoch genauso, wie Commodore zuvor, jedoch nicht in diesem Ausmaß. das CD-I hielt sich entscheidend länger und konnte sich zumindestens ein wenig etablieren.
Insgesamt gesehen kamen wenige spezielle CDTV-Spiele auf den Markt, die das System nutzten und die meisten kamen von Psygnosis. (Quelle: historycorner.de)

Amiga CDTV technische Daten

Prozessor
Typ: Motorola MC68000
Taktfrequenz: 7,14 MHz

Speicher
Chip-RAM: 512 KB (später auch mit 1 MB)
ROM: 192 KB

Betriebssystem(e)
Kickstartversion(en): 1.3
AmigaOS-Version(en): 1.3

Grafik
Chipsatz: ECS
max. Farben: 4096 (HAM-Modus)

Laufwerke
CD-ROM: 1fach speed, intern

Schnittstellen
intern: 1 x Credit Card (für Spielstände)
intern: 1 x DMA (für diverse Erweiterungen)
intern: 1 x Video

extern: 1 x Color Composite-Video, Cinch
extern: 1 x RGB Video (analog, 15 KHz), D-Sub 23-pol
extern: 1 x Parallelport, Centronics, D-Sub 25-pol
extern: 1 x Serialport RS-232, D-Sub 25-pol
extern: 1 x Floppyport, D-Sub 23-pol
extern: 2 x Cinch für 4-Kanal Stereo-Sound
extern: 2 x Maus-/Joystick-Port, D-Sub 9-pol
extern: 1 x 3,5mm Klinke für Kopfhörer

Gehäuse und Tastatur
Gehäuse: Video oder Audio-Komponenten typisch
Tastatur: optional erhältlich

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