The Case of the Cautious Condor

Es ist der Sommer 1937 und die dunklen Wolken des Krieges zeichnen sich am fernen Horizont ab. Der rätselhafte Industrielle Bronson Bernard hat eine ausgewählte Gruppe von Gästen zum historischen Jungfernstart seines neuesten Triumphs eingeladen – dem prächtigen Flugboot Condor. Im Verlauf der noblen Party müssen die Gäste noch erkennen, dass ihr Gastgeber einem Mörder eine vergoldete Falle gestellt hat. Helfen Sie mit, den Mörder zu fassen, während Sie Verdächtige befragen und den Hinweisen zum Abschluss des Mysteriums folgen. Der größenwahnsinnige Millionär Bronson Barnard hat eine ausgewählte Gruppe eingeladen, um den Jungfernflug seines extravaganten Flugbootes Condor zu feiern. Es wird nicht nur Champagner und Kaviar serviert, denn Barnard weiß, dass einer seiner Gäste ein Mörder ist. Mit deiner Hilfe muss Privatdetektiv Ned Peters herausfinden, wer der Mörder ist.
Dieses Spiel von Tiger Media (jetzt Net 4 TV Corp.) war “Best Adventure, 1989” in Japan und war vielleicht das beste Spiel für den Amiga CDTV.

goodolddays.net:

The Case of the Cautious Condor war eines der ersten CD-Rom-only Spiele und erschien bereits 1989 für den für damalige Verhältnisse japanischen Wunder-Heimcomputer FM-Towns, der damals schon standardmäßig ein CD-ROM-Laufwerk eingebaut hatte, lange bevor sich dies für den PC im Massenmarkt erst 4 Jahre später mit Killeraplikationen wie Rebel-Assault durchsetzen sollte.

Natürlich gab es vorher schon Laserdisc-Spiele wie das bekannte Dragon’s Lair, das immerhin schon 1983 für die Spielhalle erschien, aber TCotCC war hier erstmals eine komplette Neuentwicklung speziell für CD und Heimcomputer. Den Titel des ersten CD-ROM-only Games überhaupt macht TCotCC eigentlich nach meinen Recherchen wenn überhaupt nur The Manhole streitig, was ebenfalls 1989 veröffentlicht wurde, aber hier kommt außerdem noch hinzu, dass The Manhole davor wahrscheinlich bereits als Diskettenversion erschienen war.

Somit kann man von einem echten Pionierspiel sprechen und darf natürlich hier nicht ein Topspiel erwarten, das gleich alle Möglichkeiten des neuen Mediums voll ausschöpft, allerdings hat es einige Features lang vor anderen Spielen genutzt. So gibt es im Spiel keinerlei Text sondern nur Sprachausgabe und macht daraus auch ein interessantes Hörerlebnis. Zusammen mit den Grafiken wäre ein ganzer Stapel damals herkömmlicher Disketten dafür nötig gewesen.

Spielerisch kann man hier von dem häufig dafür gebrauchten Begriff des interaktiven Comics sprechen. Man sucht sich die Reihenfolge der Locations aus, die man besuchen will, und entscheidet, ob man jemanden Verhören oder einen Raum durchsuchen will. Dabei ist das Spiel so ausgelegt, dass man es beim ersten Durchspielen aller Wahrscheinlichkeit nach gar nicht lösen kann, da man sich erst einmal durch mehrmaliges Spielen alle Locations und Ereignisse anschauen, und sich einen Überblick verschaffen muss, um dann einen logischen Zusammenhang in Form eines Lösungsweges zu finden, in dem man zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort ist. Dies hört sich für heutige Verhältnisse etwas gewöhnungsbedürftig an und macht aus dem Spiel eher ein Kombinationsspiel als ein typisches heutiges Adventure, aber dennoch trotzdem auch spielerisch Spaß. Einige haben vielleicht jetzt das Prinzip erkannt, dass durch das Spiel Deadline bekannt sein dürfte.

Athmosphärisch kann man TCotCC vielleicht als heimlichen Vorfahren von The Last Express bezeichnen. Ähnlich wie dort im Orient Express ist man hier in einem riesigen Flugboot unterwegs, das etwas an eine Sproose Goose erinnert. Beide Spiele sind im Vorfeld eines Weltkrieges angesiedelt. Während das bei TLE am Vorabend des 1. Weltkrieges ist, spielt TCotCC im Vorfeld des 2. Weltkriegs im Jahr 1937. Man spielt Detektiv unter einer illustren Schar von VIP-Reisenden. Man hat 30 Minuten Zeit bevor das Flugzeug wieder landet, um den Mörder des Sohnes seines Gastgebers zu finden, der ein alter Kriegskamerad ist, und uns bittet, für ihn bei der Aufdeckung des Falls zu helfen, da er selbst einen Herzanfall erlitten hat und deshalb nicht dazu in der Lage ist.

Natürlich kann TCotCC noch nicht im Umfang oder Spielspaß an seinen Nachfahren The Last Express heranreichen, allerdings teilen sie ein weiteres Schicksal – beide waren, völlig zu Unrecht wie ich meine, kommerzielle Flops. Bei TCotCC spielte dabei die mangelnde Verbreitung von CD-ROM-Laufwerken auch noch 1992, als die PC-Version erschien, eine Rolle, bei The Last Express mangelndes Marketing und ein vorzeitiger Verkaufsstopp, aber das ist eine andere Geschichte.

Im Unterschied zur CDTV Version ist die PC-Version bunter. Je nach Bildschirm sind meist zwischen 100 und 200 Farben gleichzeitig zu sehen.

Wichtig vielleicht noch zu erwähnen ist, dass man im Startbildschirm auf Intro klicken sollte um eine nett gemachte Einleitung anzusehen, die nicht mit dem Intro identisch ist, dass automatisch beim Spielstart abläuft, wie man vielleicht meinen und es so übersehen könnte.

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