Powermonger

Ein Review von amigafan.de: Powermonger von EA erschien 1990 für alle Amiga mit 1 MB Ram auf (man mag es kaum Glauben) einer!!! simplen Diskette. Powermonger stammt vom selben Programmiererteam wie “Populous”, hatte aber im Vergleich gewaltig an Umfang der spielerischen Tätigkeiten gewonnen. Worum gehts? Ein schreckliches Erdbeben hat deine alte Heimat in Schutt und Asche gelegt, darum begibst du dich mit deinen Gefolgsleuten auf die Suche nach neuem Lebensraum. Und, oh Glück – ihr findet tatsächlich eine wunderschöne Insel. Dummerweise ist sie schon besiedelt, deshalb müßt ihr euch irgendwie mit den jetzigen Besitzern arrangieren. Und genau um das Erobern und anschließende Verwalten von (bereits bewohnten) Territorien dreht sich dieses Strategiespiel.
Der Hauptscreen enthält unter anderem eine Übersichtskarte mit verschiedenen Darstellungsmodi: In einem werden Hügel, Täler und Ebenen angezeigt, in einem anderen Bäume, Häuser, Werkstätten und Menschen; weitere Modi geben Auskunft über die vorhandenen Siedlungen und Nahrungsvorkommen. Jedes Detail auf dieser Karte läßt sich mit einer Zoom-function ins Riesenhafte vergrößern und auf einen “Tisch” projezieren, der den größten Teil des Bildschirms einnimmt. Dort kann man dann alle Objekte betrachten, sie heranzoomen, das ganze Bild drehen und (schnell oder langsam) in alle Richtungen scrollen. Es ist ohne weiteres möglich, ein einzelnes Schaf oder einen bestimmten Busch genauer in Augenschein zu nehmen – da fühlt man sich wirklich schon fast wie der liebe Gott persönlich! Am entgegengesetzten Ende des besagten Tisches steht der “Captain”, gewissermaßen dein verlängerter Arm auf der Insel. Anfangs ist er noch alleine, später können aber bis zu fünf weitere dazukommen. Alle Befehle, die du ihm erteilst, führt er dann auf der Insel aus. Wie er sich dabei anstellt, hängt von seiner Laune auf, und die läßt sich wiederum mit Hilfe von drei Schwerter-Icons festlegen: Ein Schwert bedeutet, daß der Captain passiv und geduldig gestimmt ist; bei zwei Schwertern wird er schon etwas forscher, und bei drei Schwertern ist er sogar richtiggehend aggressiv.
Natürlich wirkt sich die jeweilige Gemütslage ganz unmittelbar auf den Erfolg seiner Bemühungen aus: Geht der Captain beispielsweise total aggressiv in ein fremdes Dorf und verlangt er Lebensmittel für dich und deine Leute, werden die verängstigten Bewohner sie ihm zwar geben, aber gleichzeitig hast du dir damit ein paar Feinde fürs Leben geschaffen. Probiert er es aber auf die sanfte Tour, bekommt er vielleicht nicht ganz so viel, dafür ist er in diesem Dorf auch in Zukunft ein gern-gesehener Gast.
Man muß sich die Welt von Powermonger als eine Art Mikrokosmos vorstellen, in dem jede Figur ihr Eigenleben hat – und ihre eigenen Bedürfnisse. Gottseidank sind die Leute nicht so furchtbar anspruchsvoll, wenn sie immer ordentlich zu essen kriegen, sind sie meistens schon zufrieden. Und zufriedene Untertanen sind nicht nur eine Zierde für jeden Herrscher, sondern tragen auch kräftig zum eigenen Aufstieg bei: Um ein Gebiet zu erobern, muß man nämlich mindestens 50 Prozent der Bewohner auf seine Seite bringen. Manchmal hilft allerdings die ganze Freundlichkeit nichts, und ein Krieg gegen die Nachbardörfer ist unvermeidlich. Dann rekrutiert man erstmals genügend Leute, läßt Speere, Katapulte und Boots herstellen, sendet Spione aus, verschiebt Truppen von einem Captain zum anderen und schickt zum Schluß alle Kämpfer wieder nach Hause.
Auch sonst liegt alle Macht der Welt in deinen Händen: Du kannst mit anderen Dörfern Handel treiben, Bündnisse schließen, oder auch ganz einfach jemand zum Essen holen einteilen. Alle Befehle, die man ausgibt, werden auch am Bildschirm umgesetzt; so kannst du zum Beispiel beobachten, wie deine Gefolgsleute die Katapulte zum Schlachtfeld schieben, die sie zuvor auf deine Anweisung hin gebaut haben…und vieles mehr.
Fazit: Powermonger lebt von tausend kleinen Details. Bis man auch nur einen Teil davon erkundet hat, sitzt man ganz schön lange vor seinem Amiga! Alleine in der “Grundausstattung” enthält das Programm bereits 195 verschiedene, fix-fertige Landschaften. Wem das nicht reicht, der kann sich per Zufallsgenerator neue entwerfen lassen oder sich in die Powermonger WWI Edition stürzen. Technisch wurde das Game für diese Zeit exzellent in Szene gesetzt. Neben der immer noch sehr ansehnlichen 3D Pixelgrafik und den netten Sound-FX hatte Powermonger auch in puncto Handhabung nichts falsch gemacht. Sogar ein Zwei-Spieler-Modus wurde via (Null-) Modem eingebaut. Auf einem Standard Amiga 500 läuft das Spiel zwar (langsam), ich empfehle aber den Amiga 1200 oder Turbokarte, sowie die WHD Version des Spiels, welche dem Test auch zugrunde lag. Ein immer noch großartiges Spiel und besser als Populous, welches aber auch nicht übel ist, aber viel weniger Handlungsmöglichkeiten bietet.

Ein Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind mit * markiert.

Beitragskommentare