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Sid Meier (Microprose)

Sid Meyer (geb. 24.02.1954) - Microprose

Wohl kein anderer Gamedesigner konnte in seiner Laufbahn wohl mehr Preise abräumen, als Sid Meier, der auch oft Vater der Computerspiele genannt wird. Der, am 24. Februar 1954 geborene, Sid ist Vater zahlreicher Computerspiele, die auch heute noch bekannt sind oder noch Fortsetzungen erhalten. Neben Shigeru Miyamoto (dem Vater von Mario, Donkey Kong und Zelda) ist Sid Meier eine der wenigen Größen in der Gamebranche und bewies mit seinen unterschiedlichen Spielen, das er sich ungern auf ein Genre festlegt.

Gemeinsam haben seine Spiele allerdings, dass sie selten kurzweilig sind und man eine Menge Zeit benötigt. Sid konnte durch das ständige Wechseln der Genres sich überall einen Namen machen und so manches Genre überhaupt erst ins Leben rufen. Wirtschaftsunternehmen werden ihn sicherlich hassen, kostete er doch so manches Unternehmen wertvolle Arbeitszeit seiner Angestellten.

Begonnen hatte seine Karriere in den frühen 1980ern, als er gemeinsam mit Bill Stealey das berühmte Softwarehaus “Microprose Software” 1982 eröffnete. Sid und Bill lernten sich kennen, als sie beide für General Instrument, einen Hersteller von elektronischen Produkten, arbeiteten (Obwohl Bill noch bei der Air Force war, konnte er auch noch einen anderen Job annehmen, da er nun in der Reserve eingesetzt wurde). Sid Meier war zu diesem Zeitpunkt ein talentierter Programmierer, der sich von seinem Lohn einen Atari 800 geleistet hatte und darauf simple BASIC-Spiele entwarf. Bill dagegen war Managementberater und war ein begeisterter Spieler des Atari 800-Games Star Raiders. Zufällig liefen die beiden sich eines Tages über den Weg und kamen schon bald ins Gespräch. Bill sprach zumeist über seine Erlebnisse in der Air Force, während Sid über seine Pläne eines Flugsimulators für Homecomputer sprach. Bill Stealey war sofort interessiert und begeistert und schlug Sid vor gemeinsam ein Unternehmen zu gründen. Meier sollte dabei die Programmierung übernehmen, während Bill für das Marketing und administrative Aufgaben zuständig war.

In der Anfangszeit veröffentlichte das junge Unternehmen zumeist Flug- oder Militärsimulationen für die, damals, gängigen 8-bit-Computer (Commodore 64Apple II oder Atari), wie beispielsweise Spitfire Ace oder Hellcat Ace. Die Fokussierung auf dieses Genre kam nicht von ungefähr, da Bill Stealey zuvor selbst Kampfpilot und während der Gründungszeit Major der US Air Force war. 1985 landete Sid seinen ersten großen Hit mit Silent Service, einer U-Boot-Simulation, die 1986 auch den Preis “Best Adventure Game for Home Computer 1985” erhielt (Adventure war damals ein anders geprägter Begriff und war nicht auf das Genre gleichen Namens bezogen). Zeitgleich veröffentlichte Microprose ein weiteres Spiel, das über 1,5 Millionen mal verkauft wurde und den Start einer Serie bedeutete: F 15 Strike Eagle. Der Name machte bereits deutlich, dass es sich um eine moderne Flugsimulation handelte. Auch dieses Spiel erntete viel Lob und Kritikerpreise.

Doch sein nächstes Spiel sollte ihn in den Olymp der Spieldesigner katapultieren: Pirates! Das Spiel wurde 1987 veröffentlicht und war das erste Spiel, das Sids Namen dem Spielnamen vorangestellte. Daher ist der korrekte Name: Sid Meier’s Pirates! Das Spiel ermöglichte es dem Anwender eine Karriere als Pirat in der Karibik zu starten und Schiffe zu kapern, Städte auszurauben oder aber zu heiraten. Am Ende des Spiels wurde die gesamte Karriere bewertet und zusätzlich, als Resultat, ein Titel verliehen, der den Spieler ermutigte beim nächsten Spiel das Ergebnis zu verbessern. Spielspaßfördernd war dabei das dynamische Spielfeld, segelten auch andere Schiffe umher und der Wind erforderte bestimmte Taktiken, sei es bei der Navigation oder Schiffskämpfen. Aber auch die diplomatischen Beziehungen zwischen den Nationen erforderten ein gewissen taktisches Maß, wenn man Titel und Ländereien erhalten wollte. Sid Meier’s Pirates! ist bis heute eines der 20 meistverkauften Computerspiele aller Zeiten.
Nach diesem Ausflug in die Karibik werkelte Sid 1988 und 1989 an zwei weiteren Flugsimulatoren, nämlich F-19 Stealth Fighter und F-15 Strike Eagle. Besonders letzteres erntete moralische Bedenken, als 1991 eine Zusatzmissionsdiskette mit der Operation Desert Storm auf den Markt gebracht wurde und damit ein aktueller Konflikt nachspielbar war.

Scheinbar war Sid danach auch nicht ganz wohl dabei, denn F-15 II war die letzte Flugsimulation, die er bis heute entwarf.

1989 folgte noch Sword of the Samurai, das allerdings nicht so erfolgreich war, wie seine bisherigen Werke. Das galt auch für Covert Action, das eine Hommage an die Welt der Spionage war. Doch Sid Meier verblüffte die Welt mit seinen folgenden Werken, die ihn endgültig zu einen der besten Spieldesigner machten: 1990 erschien Sid Meier’s Railraod Tycoon und entführte den Spieler in die Welt der Eisenbahnmogule. Aufgabe des Spielers war die Gründung und der Betrieb einer Eisenbahngesellschaft und der nötigen Schienenwege. Das Spiel wurde in zahlreichen Zeitschriften zu einem der besten Spiele des Jahres gekürt.

Doch bereits ein Jahr später egalisierte Sid diesen Erfolg mit der Veröffentlichung seines Meisterwerkes Sid Meier’s Civilization. Der Spieler muss hierbei seinen Volksstamm in 6.100 Jahren erfolgreich durch die Zeit führen und kann Städte gründen, neue Technologien erforschen, Kriege führen und auch das Weltall erreichen. In vielen Punkten stammt das Spiel vom gleichnamigen Brettspiel ab (1980 in Großbritannien veröffentlicht), dass auch im Handbuch des Spieles erwähnt wird. Sid Meier war dabei der Dritte, der versuchte, das Konzept auf den Computer zu übertragen (zuvor versuchten sich bereits Danielle Bunten Berry und Don Daglow an dem Konzept. Bunten wollte die Arbeiten daran nach der Fertigstellung von Seven Cities of Gold beginnen, allerdings war dieses so erfolgreich, das ein Sequel (Heart of Africa) entwickelt wurde und Bunten kehrte nie wieder zu Civilization zurück) und er bediente sich auch an einigen Elementen von Bunten und ihrem Werk Seven Cities of Gold. Entwickelt wurde das Spiel erstmals auf einem PC mit EGA-Grafik, die allerdings nur 16 Farben darstellen konnte. Dies war auch der Grund für die Limitierung auf 16 Zivilisationen, damit beide Standards (VGA war dabei EGA abzulösen) genutzt werden konnten. Noch heute ist das Spiel eines der beliebtesten Strategiespiele, das auch zahlreiche Sequels hervorbrachte (2010: Civilization V). Zahlreiche Kritiker- und Leserpreise attestieren dem Spiel seine Einzigartigkeit.
1993 veröffentlichte das Unternehmen Sid Meier’s Colonization und änderte das Grundkonzept von Civilization um und näherte es dem Klassiker Seven Cities of Gold an. Aufgabe des Spielers war die neue Welt als Seefahrer des 15. Jahrhunderts zu entdecken und eine eigenständig lebensfähige Kolonie zu grünen, die sich dann von der alten Welt lossagte. Auch dieses Spiel war ein Erfolg für Sid Meier.

In den nächsten Jahren veröffentlichte Microprose den Nachfolger von Civilization (Civilization II), an dem Sid allerdings in keiner Weise beteiligt war. Er konzentrierte sich eher auf die Kartenspielumsetzung Magic: The Gathering (1997), die sein letzter Beitrag für Microprose sein sollte, da Meier bereits zum Ende des Jahres 1996 das Unternehmen verlassen hatte. Die Entwicklung des Unternehmens verlief nicht nach seinen Vorstellungen und gemeinsam mit Jeff Briggs (dem Entwickler von Civilization II) gründete, der nun 43 jährige Vater eines Sohnes, Firaxis Games. Als Partner and Director of Creative Development konnte er nun die Spiele entwickeln, die seinem Geschmack entsprachen. Als erstes Spiel wurde dann Sid Meier’s Gettysburg! veröffentlicht, das den Bürgerkrieg thematisierte. Das Spiel wurde über Electronic Arts veröffentlicht und war zu seiner Zeit erfolgreich, allerdings verschwand es recht schnell wieder aus der Geschichte.

Erst mit Sid Meier’s Alpha Centauri kehrte das Unternehmen aus der Versenkung zurück und lieferte einen Quasi-Nachfolger für Civilization. Statt nun auf der Erde zu spielen, schliesst das Spiel nahtlos an das Ende von Civilization an und ermöglicht die Kolonisierung des Planeten Chiron im Sternensystem Alpha Centauri. Kritiker und Spieler lobten dabei die ausgezeichnete Story, wie auch die Vertonung und den komplexen Forschungsbaum. Kurioserweise war Alpha Centauri das schlecht verkaufteste Spiel der gesamten Civilizaion-Reihe, obwol es mit die höchsten Auszeichnungen erhielt. Dies änderte sich dann mit Civilization III, das eine erneute Verbesserung des ursprünglichen Spielprinzips darstellte und bis heute das meistverkaufte Sequel der Reihe darstellt. Erstmal zählten nun auch kulturelle Einflüsse und strategische Ressourcen eine Rolle.

Mit diesem Erfolg konnte Sid nun wieder etwas völlig neues probieren und veröffentlichte 2002 Sid Meier’s SimGolf (nicht zu verwechseln mit SimGolf von Maxis), eine Golfsimulation, die es dem Spieler ermöglichte auch eigene Golfplätze zu kreieren. Dem Spiel war kein allzugroßer Erfolg beschienen, konnte es sich auch nicht gegen die großen Simulationen, wie Links, durchsetzen.

Dafür veröffentlichte Meier 2004 das sehnsüchtig erwartete Remake von Pirates!, das mit neuer Grafik und einigen neuen Spielelementen aufwartete. Beispielsweise konnte man die Gunst der Gouverneurstöchter durch Ballabende erhöhen und zusätzlich existierten nun auch Piratenschlupflöcher, die die Spielwelt zusätzlich bevölkerten. Auch das taktische Landkampgeschehen wurde nun überarbeitet und lief nun rundenbasiert, statt wie bisher in Echtzeit. Viele Fans erachten das Spiel als eines der gelungensten Remakes überhaupt.

Auch Civilization IV eroberte den Markt, als es 2005 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, allerdings gehörte das Unternehmen nun Take Two, die Firaxis Games, einen Tag vor der Veröffentlichung für 26,7 Millionen Dollar (in Aktien, Technologien und auch Geldleistungen) übernahmen. Designer des Spiels war allerdings Soren Johnson, wähernd Sid als Director die Produktion überwachte. Erstmals wurde das isometrische Spielfeld durch eine frei drehbare 3D-Landschaft ausgetauscht und ermöglichte nun völlig andere Sichtweisen. Zusätzlich spielte nun auch Religion eine wichtige Rolle. Insgesamt wurden, laut Take Two, dem Publisher, über 3.000.000 Einheiten des Spiels verkauft.
Die Übernahme hatte für Sid allerdings auch gute Seiten, denn dadurch kam er wieder an die Rechte für eines seiner erfolgreichsten Spiele: Railroad Tycoon. Take Two sicherte ihm auch die Entwicklung eines Sequels zu, dass am 17. Oktober 2006 unter dem Namen Sid Meier’s Railroads! veröffentlicht wurde. Den Wunsch zur Entwicklung eines weiteren Ablegers der Serie kam ihm allerdings in Deutschland, als er das Miniatur Wunderland ind Hamburg besuchte und dort die Modelleisenbahn bewunderte.

Seit dieser Zeit hat Sid kein Spiel mehr direkt entwickelt und leitet Firaxis, gemeinsam mit dem Präsidenten Steve Martin (nicht dem Komiker!).
Sid Meier ist einer der kreativsten Köpfe im Spielbusiness und Vater zahlreicher Genres. Wenige Entwickler konnten sich ebenso lang wie er in diesem Business halten (immerhin fast 30 Jahre) und zudem solch einen Einfluss auf die Branche ausüben. Die meiste Zeit verbringt er nun mit seiner Frau und dem wöchentlichen Besuch eines Chores der Faith Evangelical Lutheran Church in seiner Heimatstadt Hunt Valley in Maryland.

Quelle:historycorner.de

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