Sid Meyer (geb. 24.02.1954) - Microprose
Gemeinsam haben seine Spiele allerdings, dass sie selten kurzweilig sind und man eine Menge Zeit benötigt. Sid konnte durch das ständige Wechseln der Genres sich überall einen Namen machen und so manches Genre überhaupt erst ins Leben rufen. Wirtschaftsunternehmen werden ihn sicherlich hassen, kostete er doch so manches Unternehmen wertvolle Arbeitszeit seiner Angestellten.
In der Anfangszeit veröffentlichte das junge Unternehmen zumeist Flug- oder Militärsimulationen für die, damals, gängigen 8-bit-Computer (Commodore 64, Apple II oder Atari), wie beispielsweise Spitfire Ace oder Hellcat Ace. Die Fokussierung auf dieses Genre kam nicht von ungefähr, da Bill Stealey zuvor selbst Kampfpilot und während der Gründungszeit Major der US Air Force war. 1985 landete Sid seinen ersten großen Hit mit Silent Service, einer U-Boot-Simulation, die 1986 auch den Preis “Best Adventure Game for Home Computer 1985” erhielt (Adventure war damals ein anders geprägter Begriff und war nicht auf das Genre gleichen Namens bezogen). Zeitgleich veröffentlichte Microprose ein weiteres Spiel, das über 1,5 Millionen mal verkauft wurde und den Start einer Serie bedeutete: F 15 Strike Eagle. Der Name machte bereits deutlich, dass es sich um eine moderne Flugsimulation handelte. Auch dieses Spiel erntete viel Lob und Kritikerpreise.
Nach diesem Ausflug in die Karibik werkelte Sid 1988 und 1989 an zwei weiteren Flugsimulatoren, nämlich F-19 Stealth Fighter und F-15 Strike Eagle. Besonders letzteres erntete moralische Bedenken, als 1991 eine Zusatzmissionsdiskette mit der Operation Desert Storm auf den Markt gebracht wurde und damit ein aktueller Konflikt nachspielbar war.
1989 folgte noch Sword of the Samurai, das allerdings nicht so erfolgreich war, wie seine bisherigen Werke. Das galt auch für Covert Action, das eine Hommage an die Welt der Spionage war. Doch Sid Meier verblüffte die Welt mit seinen folgenden Werken, die ihn endgültig zu einen der besten Spieldesigner machten: 1990 erschien Sid Meier’s Railraod Tycoon und entführte den Spieler in die Welt der Eisenbahnmogule. Aufgabe des Spielers war die Gründung und der Betrieb einer Eisenbahngesellschaft und der nötigen Schienenwege. Das Spiel wurde in zahlreichen Zeitschriften zu einem der besten Spiele des Jahres gekürt.
1993 veröffentlichte das Unternehmen Sid Meier’s Colonization und änderte das Grundkonzept von Civilization um und näherte es dem Klassiker Seven Cities of Gold an. Aufgabe des Spielers war die neue Welt als Seefahrer des 15. Jahrhunderts zu entdecken und eine eigenständig lebensfähige Kolonie zu grünen, die sich dann von der alten Welt lossagte. Auch dieses Spiel war ein Erfolg für Sid Meier.
Erst mit Sid Meier’s Alpha Centauri kehrte das Unternehmen aus der Versenkung zurück und lieferte einen Quasi-Nachfolger für Civilization. Statt nun auf der Erde zu spielen, schliesst das Spiel nahtlos an das Ende von Civilization an und ermöglicht die Kolonisierung des Planeten Chiron im Sternensystem Alpha Centauri. Kritiker und Spieler lobten dabei die ausgezeichnete Story, wie auch die Vertonung und den komplexen Forschungsbaum. Kurioserweise war Alpha Centauri das schlecht verkaufteste Spiel der gesamten Civilizaion-Reihe, obwol es mit die höchsten Auszeichnungen erhielt. Dies änderte sich dann mit Civilization III, das eine erneute Verbesserung des ursprünglichen Spielprinzips darstellte und bis heute das meistverkaufte Sequel der Reihe darstellt. Erstmal zählten nun auch kulturelle Einflüsse und strategische Ressourcen eine Rolle.
Mit diesem Erfolg konnte Sid nun wieder etwas völlig neues probieren und veröffentlichte 2002 Sid Meier’s SimGolf (nicht zu verwechseln mit SimGolf von Maxis), eine Golfsimulation, die es dem Spieler ermöglichte auch eigene Golfplätze zu kreieren. Dem Spiel war kein allzugroßer Erfolg beschienen, konnte es sich auch nicht gegen die großen Simulationen, wie Links, durchsetzen.
Auch Civilization IV eroberte den Markt, als es 2005 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, allerdings gehörte das Unternehmen nun Take Two, die Firaxis Games, einen Tag vor der Veröffentlichung für 26,7 Millionen Dollar (in Aktien, Technologien und auch Geldleistungen) übernahmen. Designer des Spiels war allerdings Soren Johnson, wähernd Sid als Director die Produktion überwachte. Erstmals wurde das isometrische Spielfeld durch eine frei drehbare 3D-Landschaft ausgetauscht und ermöglichte nun völlig andere Sichtweisen. Zusätzlich spielte nun auch Religion eine wichtige Rolle. Insgesamt wurden, laut Take Two, dem Publisher, über 3.000.000 Einheiten des Spiels verkauft.
Die Übernahme hatte für Sid allerdings auch gute Seiten, denn dadurch kam er wieder an die Rechte für eines seiner erfolgreichsten Spiele: Railroad Tycoon. Take Two sicherte ihm auch die Entwicklung eines Sequels zu, dass am 17. Oktober 2006 unter dem Namen Sid Meier’s Railroads! veröffentlicht wurde. Den Wunsch zur Entwicklung eines weiteren Ablegers der Serie kam ihm allerdings in Deutschland, als er das Miniatur Wunderland ind Hamburg besuchte und dort die Modelleisenbahn bewunderte.
Seit dieser Zeit hat Sid kein Spiel mehr direkt entwickelt und leitet Firaxis, gemeinsam mit dem Präsidenten Steve Martin (nicht dem Komiker!).
Sid Meier ist einer der kreativsten Köpfe im Spielbusiness und Vater zahlreicher Genres. Wenige Entwickler konnten sich ebenso lang wie er in diesem Business halten (immerhin fast 30 Jahre) und zudem solch einen Einfluss auf die Branche ausüben. Die meiste Zeit verbringt er nun mit seiner Frau und dem wöchentlichen Besuch eines Chores der Faith Evangelical Lutheran Church in seiner Heimatstadt Hunt Valley in Maryland.