Jack Tramiel (13.12.1928 - 08.04.2012)
Tramiel erwarb sich dort die notwendigen Fähigkeiten jegliche Gegenstände zu reparieren, vor allem aber Schreibmaschinen. Als er aus der Armee ausschied und sein Glück als Taxifahrer suchte, entdeckte er ein Geschäft in der Bronx, das er schon bald kaufte und dort ein Geschäft zur Reparatur von Schreibmaschinen, unter dem Namen Commodore Portable Typewriter, 1953 eröffnete. Das Geld, das er dazu benötigte, erhielt er von der US Armee, die langjährigen Soldaten günstige Kredite anbot, in seinem Fall 25.000 $. Es gibt viele Legenden bezüglich der Namensgebung des Unternehmens, unter anderem auch die, dass Tramiel auf den Straßen von Berlin einen Opel Commodore gesehen hatte und so auf diesen Namen kam. Jedoch kam der Opel Commodore erst 1967, also 14 Jahre später, auf dem Markt und hatte mit der Namensgebung nichts zu tun. In Wahrheit war es so, dass Jack, bedingt durch seine militärische Laufbahn, militärische Ränge einfach mochte und höhere Ränge, wie Admiral und General, waren bereits vergeben, also musste der Rang Commodore als nächstes hinhalten, was ungefähr einem Konteradmiral entsprechen würde (man denke in diesem Zusammenhang nur an den Amiga, wenn dieser Admiral oder General Amiga hätte heißen sollen…).
Mit der eigenen Herstellung von den benötigten Schaltkreisen konnte Commodore den Kampf wieder aufnehmen. Später einmal sagte er, dass er von diesem Zeitpunkt an wusste, dass der einzige Weg im Geschäft zu bleiben der war, ihn komplett zu kontrollieren. Um sich auch weiterhin abzusichern und einen eventuellen neuen Markt zu erschließen, war dabei auch interessiert Apple aufzukaufen und traf sich mit den beiden Gründern 1976. Tramiel war ein Geschäftsmann, der ohne Hemmungen und brutal handelte, wenn es um Geschäfte ging und Tramiel und Apple wurden sich nicht handelseinig. Nach späteren Aussagen von Chuck Peddle, dem damaligen Chefdesigner bei MOS ging es, historisch betrachtet, um die läppische Summe von 50.000 $, an denen der Deal scheiterte. Hätte Tramiel es richtig gemacht und wäre darauf eingegangen, hätte Apple als Unternehmen, in dieser Form, nie existiert und wäre in Commodore aufgegangen. So wurde es, bereits ein Jahr später, zu einem der schwersten und zugleich fähigsten Konkurrenten.
Jack Tramiel schien das auch bewusst zu sein, hatte er ja bereits versucht mit Apple einen Vertrag zu schließen, dennoch glaubte er nicht, dass Peddle in der Lage war einen solchen Rechner zu konstruieren und verlangte einen Beweis und Peddle lieferte ihm diesen mit dem Commodore PET, der auf dem, von ihm entworfenen Prozessor basierte (MOS 6502). Tramiel war begeistert und auf der CES 1977 in Chicago wurde dieser Computer der Öffentlichkeit vorgestellt. Der PET schlug ein wie eine Bombe und das Unternehmen erhielt 50 Anrufe pro Tag für Vorbestellungen diverser Händler. Besonders in Schulen war dieser Rechner gefragt, da er alle benötigten Komponenten bereits in seinem Gehäuse integriert besaß.
Tramiel hatte gewonnen, doch innerhalb seines eigenen Unternehmens erwuchsen seine Gegner aufgrund seines Führungsstils. Zwar war das Unternehmen eine Aktiengesellschaft, doch führte er das Unternehmen alleine und führte alle großen Entscheidungen selbst aus, ohne dies mit der Leitung abzusprechen. Der Eklat entstand, als er seine Söhne in das Unternehmen integrieren wollte, jedoch nicht in irgend einer Abteilung oder als Abteilungsleiter, sondern direkt in den Vorstand. Dies war selbst im Vorstand zu viel und Tramiel musste gehen. Gemäß seinem Mottos, dass das Geschäft ein Krieg war, ließ Tramiel sogleich die nächste Bombe platzen, mit der nun wirklich niemand gerechnet hatte: er verkaufte seine sämtlichen Commodore Aktien und gründete Tramel Technology, Ltd. (TTL), die einen Computer herstellen sollte, der die nächste Generation war ( es war ihm dabei klar, dass dieser Rechner ein 16-Bit Prozessor haben müsse und vor allem mit dem, eben erst vorgestellten, Macintosh mithalten konnte. Wieder war auch der Preis dabei entscheidend) und zahlreiche Commodoremitarbeiter folgten ihm, unter anderem Shiraz Shivji, einer der Hauptentwickler des C64. Hierbei standen sie schon in Kontakt zu Amiga Incorporated, die bereits seit einiger Zeit an einem Computer der nächsten Generation arbeiteten. Diese hatten jedoch bereits selbst einen Vertrag mit Atari, der darauf basierte, dass der Chipsatz des Prototypen Lorraine die Basis für eine erweiterte XL-Reihe sein und im Juni 1984 ausgeliefert werden sollte. Tramiel erkannte aber das Potenzial dieses Computers und es sollte sich als Glück erweisen, der sechs Monate später den nächsten großen Coup von Tramiel einleitete.
So erfolgreich der Computer bei dem Benutzer auch war, viele Fachzeitschriften bezeichneten ihn eher als den fehlerhaftesten Computer aller Zeiten und zahlreiche Modelle kehrten in die Werkshallen zurück, um dort ROMs und Grafikprozessoren ausgetauscht zu bekommen. Für ein Modell, das den Businessmarkt anpeilte, war dies ein schwerer Schlag, von dem sich Atari nie erholte, auch wenn es zahlreiche CP/M-Konvertierungen existierten, die gerade für Geschäftskunden wichtig waren. Im Heimcomputermarkt jedoch dominierte der ST bis zum Erscheinen des Amiga 500. Immer im Bewusstsein für die Massen herzustellen (und damit auch, durch die Großherstellung, den Preis niedrig zu gestalten) kamen weitere, zahlreiche Produkte auf dem Markt, wie auch die ersten Laserdrucker, die einen Bruchteil der Konkurrenzmodelle kostete, da sämtliche Elektronik weggelassen wurde und die Arbeit dem Atari ST aufgebürdet wurde.
Doch auch ein Jack Tramiel konnte gegen die, immer stärker wachsende, Dominanz der PC-kompatiblen nichts ausrichten. Zudem war der Kampf im Heimcomputermarkt gegen den Commodore Amiga bereits verloren und Tramiel sah dies nun auch ein. 1995, mit 67 Jahren, verkaufte er das Unternehmen Atari an den Festplattenhersteller JTS und zog sich gänzlich aus sämtlichen Unternehmungen zurück und genießt seither seinen Ruhestand.