Amigaland

1994 Commodore ist pleite

1994 - Commodore ist pleite

April 1994 Commodore ist am Ende. Wer sich nach einer anderen Stelle umschauen will, wird von der Firmenleitung dazu ermutigt. Wunder werden nicht erwartet. 25.April. Es werden Entlassungen bekanntgegeben; nur noch 30 Mitarbeiter bleiben – auf Höhepunkt waren es über 1000. 29.April. Auf den Bahamas reichen mehrere Niederlassungen den Auflösungsantrag ein. Commodore ist pleite. Wie konnte die drittgrößte Firma auf dem europäischen Markt so tief fallen? Bereits 1989 äußerte sich Dale Luck zu Mängeln in der Firmenführung: »Unter den Mitgliedern des Aufsichtsrats war kein einziger mit einem brauchbaren technischen Hintergrund. Keiner hat die Technologie wirklich kapiert. Commodore ist eine seltsame Gesellschaft. Man hat den Eindruck, sie geben nur vor, Computerhersteller zu sein. Andere Firmen haben Produktpaletten, setzen Ziele, planen lange im Voraus; die Leute vom Management verstehen die Ziele und was zu tun ist. Commodore scheint immer hinterherzurennen. Die Manager haben das Delegieren nicht gelernt. Commodore hat MOS Technology, eine wunderbare Chipfirma, nie richtig genutzt. In der Qualitätskontrolle gibt es Probleme, die in anderen Firmen in der Entwicklung und nicht in der Herstellung gelöst werden. Die Softwareleute machen es richtig, wie man bei 1.4 sieht.« Ziemliche herbe Kritik von jemand, der Bescheid wußte. Rettungschancen hatte es durchaus gegeben. Im »Deathbed Vigil« erfährt man zwei davon: »Commodore hat eine Vereinbarung mit einer großen japanischen Firma ausgehandelt. Die sollte den Amiga in Japan weiterverkaufen. Japan war ein großer Markt, der noch nicht von IBM und Apple dominiert wurde. Nur Apple hatte einen Fuß in der Tür, weil der Macintosh die Kanjischrift gut darstellen konnte, etwas, was der Amiga mit der richtigen Software auch schaffen kann. Letztendlich kam es auf persönlichen Kontakt an, die traditionelle Begegnung der Firmenchefs. Und die Topmanager haben es vermasselt – gleich zweimal!« »Sun Microsystems wollte einen OEM-Vertrag [Verkauf des Produkts einer anderen Firma unter ihrem Firmennamen] für den Amiga 3000 UX als billiges 680×0 UNIX-Gerät zur Ergänzung ihrer neuen, teuren SPARCs. Commodores Firmenleitung wollte nicht.«

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