Amigaland

1990 Der Amiga 3000

1990 - Der Amiga 3000

März 1990 DevCon: Das Geheinnis um »Baby« wird gelüftet – keine Spielkonsole, sondern ein neues Zwittergerät, ein Amiga-CD-Zwitter. Damit wurde eine Phase eingeleitet, in der erstmals seit drei Jahren neue Modelle zu sehen waren. Am 24.April wurde in New Yorker Palladium die Premiere von Amiga 3000 und AmigaVision gefeiert. Der Aufwand war wesentlich geringer als 1985 aber nicht minder beeindruckend. Die Videovorführung zeigte die Fähigkeiten des neuen Programms und des neuen Computers gleichzeitig. Damit war nicht nur der Einstieg, sondern effektiv die (vorläufige) Übernahme eines aktuellen Anwendungsbereichs geschafft: Amiga lieferte, was Apple unter der Bezeichnung ‘Multimedia’ propagierte! Der Amiga 3000 signalisierte auch den Abschied von der 16/24-Bit-Technologie mit dem Wechsel zu einer vollen 32-Bit-Architektur – das Betriebssystem war schon immer in 32 Bit, die CPU intern ebenso – mit einem auf 512 KByte angewachsenem Betriebssystem – nicht die lange gehandelte 1.4 sondern 2.0; eine Bezeichnung, die laut allen bis dato gemachten Ingenieursaussagen nur dann verwendet werden sollte, wenn die Rückwärtskompatibilität nicht mehr gewährleistet wäre. Harry Coppermann hatte sich passende Worte zurechtgelegt: »Jetzt sind wir dran. Jetzt ist unsere Zeit gekommen. Die Technologie hatten wir bereits vor viereinhalb Jahren. Um die Wahrheit zu sagen, wir hatten ein multimediafähiges Produkt, bevor Multimedia produktreif war. Schauen Sie sich die anderen Firmen an: Sie reden von Multimedia, aber sie bringen es nicht. Sie liegen weit hinter Conmmodore zurück. Sechs Wochen später; CES Chicago: der zweite Streich. Aus »Baby« ist das »Commodore Interactive Graphics Player«, besser bekannt unter dem Marktnamen »Commodore Dynamic Total Vision«, kurz CDTV geworden. Die Markteinführung von CDTV wurde jedoch auf 1991 verschoben: um sicherzustellen, daß es für das neue Gerät auch hinreichend Software gab. Commodore konnte rosigen Zeiten entgegensehen. Aber was dann kam, war typisch Commodore. Wie heißt es im »Deathbed Vigil«-Video: »Sie rissen die Niederlage aus den Klauen des Erfolgs!« Ohne groß zu überlegen, wurde kurzerhand auf dem Höhepunkt des Errolgs der Amiga 500 abgesetzt und durch den 500+ mit dem ECS-Chipset ersetzt. Plötzlich funktionierten etliche Spiele auf dem 500+ nicht mehr! Sogar die Spiele-Entwickler waren überrascht. Proteste halfen nichts, die Firmenleitung blieb stur. Es sollte noch schlimmer kommen. Die PC-Abteilung mußte aufgegeben werden, weil der Marktanteil kaum erkennbar war. Die alten Amiga 500 mußten aus dem Lager, um Platz für den 500+ zu machen: Absatz zu reduzierten Preisen – ein Verlustgeschäft (wenn auch nicht für die erfreuten Käufer). Dann wurde Henry Rubin durch Bill Sydnes als Leiter der Hardwareseite abgelöst, und die Entwicklung blieb fast schlagartig stehen.

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