Amigaland

1989 Amiga Relaunch

1989 - Amiga Relaunch

Am 11.Oktober 1989 wurde das »Amiga Relaunch« mit Veranstaltungen in New York und Los Angeles gefeiert: Die komplette Relaunchmannschaft jettete quer über die USA von der ersten zur zweiten Veranstaltung! Vorgestellt wurden aber keine neuen Computer, sondern die neuen Werbefilme, die von Lucasfilms Commercials produziert wurden (Ja, George Lucas ist auch Amiga-Fan!), und die Druckwerbung unter dem Motto »The Computer for the Creative Mind«. (Wie lautete damals der Spruch auf dem Aufkleber, der meinem Amiga beigelegt war: »Mensch laß deinen Ideen freien Lauf!«). Einen Eklat gab es, als die Zeitschrift TIME in derselben Ausgabe (30.Oktober), in der diese Werbung auf sieben Seiten erschien, auch einen Bericht brachte, in dem der Amiga Relaunch als »Benefizveranstaltung für ein e abgetakelte Diva« beschrieben wurde und nur als Aufhänger für einen Artikel zum Einbruch in der Computerbranche diente. Harry Coppermann faßte die ersten fünf Jahre der Amiga-Geschichte treffend zusammen: »Commodore hat im Angebot eines der bestgehüteten Geheimnisse der heutigen PC-Industrie: eine Produktreihe mit dem Namen Amiga.« Gleichzeitig konnte er das Erreichen der 1-Millionen-Grenze beim Verkauf dieses Geheimnisses bekanntgeben. Der Amiga hatte sich trotz Commodore etablieren können! Auch die Finanzzeitschriften nahmen den neuen Besen bei Commodore zur Kenntnis: Business Week bezeichnete Commodore als »führende Firma im Multimediasektor« und das Wall Street Journal begutachtete die neue Richtung wohlwollend. Die Werbekampagne brachte den erhofften Erfolg nicht, auch wenn der Amiga 500 sich eines deutlich gestiegenen Umsatzes erfreuen konnte. Der Durchbruch wurde in Großbritannien geschafft, nachdem der Amiga dreieinhalb Jahre lang ein Außenseiterdasein gefristet hatte. Zum Weihnachtsgeschäft wurden binnen sechs Wochen über 100.000 Amiga 500 an den Mann gebracht! Wie bereits erwähnt, war dieser Erfolg auf eine konsequente »Paketstrategie« zurückzuführen: da gab es »Air Miles« mit Gutschein für 500 Meilen ab London, verschiedene Spiele und ein Paket für den Bürobereich. Händler zogen mit und boten (teilweise zusätzlich) eigene Pakete an. Im Schnitt war jedem Amiga 500 Software im Wert von 500 Mark beigelegt! Ein Teil des Erfolgs ging auf das Konto der Firma Ariadne zurück, die ein Emulationsprogramm für den landesweit verbreiteten Acorn BBC Computer geschrieben hatte; die Emulation war nicht nur multitaskingfähig, sondern auch in manchen Bereichen schneller als der BBC selbst. Da dieser Computer in fast allen Schulen des Landes eingesetzt wurde, tat sich ein großer Markt auf. Bald machte das Gerücht die Runde, es werde an einer Laptop-Ausführung des Amiga gearbeitet und die heiße auch noch ‘Arrow’. Daß diese Spekulation nicht ganz grundlos war, hat Dale Luck bestätigt: »Als ich bei Commodore als Berater tätig war, haben wir am Design eines Laptops gearbeitet. Ich habe noch einen der zwei oder drei Prototypen, die wir damals in Handarbeit zusammengebastelt haben. Die Hauptplatine ist eine modifizierte Version der Amiga500-Platine, die genau in das alte SX 64-Gehäuse (die ‘tragbare’ Version des C 64 – ein heißbegehrtes Sammlerstück) paßte. Das Gerät hatte 1 MByte Speicher und ich suchte dafür einen Festplattenadapter, eventuell eine 68020-Karte und eine 5 bis 6 Zoll große farbige LC-Anzeige. Aus irgendwelchen Gründen hatte Commodore an einem Laptop kein Interesse mehr und das Projekt wurde schon als Prototyp gestrichen.« Anderweitig bestand aber Interesse. Auf der New Yorker Ami-Expo im März 1989 hatte die Firma MicroMomentum eine »schleppbare« Ausführung ge zeigt und hierzulande sollte von Gigatron ein Laptop zur CeBIT 1990 kommen – kam aber nicht, weil Commodore, wie schon so oft, keine Lizenz für die Sonderchips vergeben wollte…

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